Er ist einer der Wahrzeichen Lüneburgs und der beste Ort, um sich über die Salz- und Hansestadt einen ersten Überblick zu verschaffen: Der Wasserturm. 56 Meter hoch, 298 Stufen bis nach ganz oben, 6 Ebenen und weil erst 1905 erbaut gehört der Turm zu den „jüngeren“ Denkmalgeschützen Bauwerken Lüneburgs. Von der Aussichtsplattform aus hat der Besucher einen einzigartigen Panoramablick über die Giebel, Dächer, Plätze und Kirchen der Stadt.
Von 1907 bis 1985 hat der Lüneburger Wasserturm die Stadt mit Trinkwasser versorgt. Unmittelbar nach seiner Stilllegung wurde er unter Denkmalschutz gestellt. Erst 1998 als der damals neu gegründete Trägerverein Wasserturm Lüneburg e.V. den Wasserturm für eine D-Mark von der Stadt erworben hatte, konnte mit Hilfe von Spenden, Fördergeldern und viel Engagement das Industriedenkmal liebevoll saniert und im Sommer 2000 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seither lockt der Wasserturm als Wahrzeichen der Stadt jährlich mehr 100.000 Besucher an.
Über rund 300 Stufen gelangt der Gast bis ganz nach oben. Mit dem Fahrstuhl geht´s freilich leichter, doch dabei entgeht einem ein ganz besonderes Erlebnis: der Gang durch den Wasserbehälter. Heute natürlich ohne Wasser. Der mit 16 Strebepfeilern gegliederte Turmschaft trägt den ummauerten Hochbehälter mit einem Volumen von 500 Kubikmetern. Hier passten noch vor wenigen Jahren 500.000 Liter Wasser rein! Doch die Speicherkapazität des Behälters erwies sich damals recht bald als zu knapp bemessen. Bereits 1913 reichte dieser Vorrat für die Lüneburger lediglich für einen Vormittag aus. Deshalb wurde der Turm mindestens einmal aufgestockt.
Bis zur sechsten Etage mit der Dauerausstellung „Das blaue Gold“ gelangt man eben auch mit dem Lift. Die letzten Stufen führen dann auf die Aussichtsplattform.
Noch dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts verpflichtet, entwirft der Architekt Franz Krüger 1905 den Bau des Wasserturms, dessen Fassade die damals hochmoderne Technik des Turminneren kaum widerspiegelt. Denn auf den ersten Blick wirkt er wie ein kleines Märchenschloss im Herzen der Stadt. Türmchen, Zinnen und spitzbogige Fenster schmücken seine beeindruckende Fassade. Krüger zitiert so die Formen der Vergangenheit, die der in Lüneburg reich erhaltenen Backsteingotik.
Heute bietet der Wasseturm nicht nur einen fantastischen Anblick, sondern auch einen ebenso einzigartigen Rundumblick – die mit dem hohen Zinnenkranz eingefasste Dachfläche des Sockelbaus war tatsächlich von Anfang an als Aussichtsplattform gedacht. Doch der Wasserturm ist auch Veranstaltungsort für Konzerte, Tagungen, Feiern und Vorträgen, Ausstellungsraum und Trauort.
Am 25. und 26. September werden im Wasserturm die „Tage der Industriekultur“ gefeiert.
Seit 2011 finden alle zwei Jahre die Tage der Industriekultur am Wasser statt und haben sich zu einem fest etablierten Format der Metropolregion Hamburg entwickelt. In diesem Jahr hat sich der Lüneburger Wasserturm dazu entschlossen, das Format zum Anlass für ein zweitätiges Minifestival zu nehmen. Insgesamt acht soloselbstständige KünstlerInnen und TechnikerInnen sind in das Projekt involviert. Insbesondere die Musiker um den Saxofonisten Daniel Gebauer und der Lichtdesigner Mirko Schinke von „lichts&laserdesign“ sind dem Wasserturm Lüneburg schon seit mehreren Jahren eng verbunden, ihre Veranstaltungen bzw. Installationen locken zuverlässig ein großes Publikum an.
So wird sowohl am 25. als auch am 26. September den Besuchern ganztägig ein abwechslungsreiches Kleinkunstprogramm präsentiert, dessen Höhepunkte abends jeweils ein Konzert und eine Lasershow sind.
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