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  • Julia aus Lüneburg

Lüneburg vorher…nachher

„Lüneburg ist viel mehr als das, was wir sehen“, weiß Sabine Büschelberger und sie muss es wissen. Führt sie doch seit 13 Jahren Gäste durch die alte Salz- und Hansestadt und konnte - manchmal durch Zufall, manchmal durch persönliche Kontakte - den einen oder anderen Blick in private Häuser werfen, die der Öffentlichkeit nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind.

Dass das keine gewöhnlichen Gebäude sind, versteht sich in Lüneburg fast von selbst. Sind doch mehr als eintausend Häuser in der Stadt mehr als 500 Jahre alt. Die meisten davon liebevoll restauriert und in Privatbesitz, so dass der Blick hinein auf alte Kachelöfen, Stuckdecken, Jahrhunderte altes Mauerwerk und uralte, frei liegende Deckenbalken für die Öffentlichkeit oftmals verwehrt bleibt.


Sabine Büschelberger sammelte über die Jahre viele Eindrücke, Informationen, alte Fotos, Zeichnungen und Bilder von Häusern, Straßenzügen und Plätzen. Auf einer Route durch die Lüneburger Innenstadt zeigt sie nun „Lüneburg vorher…nachher“: Auf Fotos oder Zeichnungen das „Vorher“ im Original und direkt vor Ort das „Nachher“.


Das Lüneburger Rathaus auf dem Bild vor 1703 und heute. Fotos: Julia St.-Böthig

Gestartet wird an der Tourist-Information am Rathaus. Hier erfährt der Gast, dass die wunderschöne heutige Barockfassade erst von 1770 stammt. Ein Foto von Sabine Büschelberger zeigt einen Renaissance-Bau mit fünf Türmen. „So sah das Rathaus bis 1703 aus. Ein Sturm beschädigte das Gebäude so stark, dass man beschloss, die Fassade neu und modern wieder aufzubauen.“


Anders als bei vielen anderen Gebäuden in der Stadt, können Interessierte das Rathaus auch von Innen besichtigen. Und dass sollte man sich – auch als Lüneburger – nicht entgehen lassen: Mit seinen 259 Räumen zählt es zu den herausragendsten Baudenkmälern Norddeutschlands und ist das größte mittelalterliche Rathaus im Norden.

„Lüneburg hatte über die Jahrhunderte das große Glück, von Kriegen, Feuer, Sturm und Überschwemmungen so gut wie verschont geblieben zu sein“, erzählt die Gästeführerin auf ihrem Rundgang weiter. „So ist vieles erhalten geblieben. Alles was Sie hier sehen ist echt. Das gibt es in fast keiner deutschen Stadt so geballt wie in Lüneburg.“

Die Zeitreise führt weiter durch die Innenstadt, durch die Rosenstraße, wo man besonders gut im Winter einen Blick in das hell erleuchtete Treppenhaus mit der wunderschönen Stuckdecke des „Karstadthauses“ werfen kann. Von dort führt der Weg über „Am Berge“ zum Sande und weiter in die Westliche Altstadt, wo es vor allem dem Arbeitskreis Lüneburger Altstadt, kurz: ALA, zu verdanken ist, dass diese sich noch heute und so schön den Besucherinnen und Besuchern so präsentieren kann.

Sabine Büschelberger zeigt eine alte Ansicht zum Eingang der Westlichen Altstadt im Vergleich zu heute.

Der Verein um den damaligen Gründer und Vorsitzenden Curt Pomp verhinderte in den 70er Jahren den Abriss der Altstadt. Mehr als 60 in der Altstadt und weitere fast einhundert Häuser in der gesamten Innenstadt haben er und der Verein vor dem Abriss bewahrt. „Lüneburg sähe heute ganz anders aus, wenn Curt Pomp nicht gewesen wäre“, sagt Sabine Büschelberger und fügt an: „Die Leute des ALA kämpften für den Denkmalsschutz bevor es ihn in Deutschland überhaupt gab.“


Nach rund 90 Minuten endet die Zeitreise und man sieht die Salz- und Hansestadt danach buchstäblich mit ganz anderen Augen: Froh über so viel erhaltene Bausubstanz, aber auch ein bisschen wehmütig, weil einiges doch der Zeit zum Opfer gefallen oder für die Öffentlichkeit nicht sichtbar ist.


Tickets zur Führung „Lüneburg vorher…nachher“ gibt es hier.

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